Was die Arbeiten von Jörg Bollin seit vielen Jahren kennzeichnet, ist die Verbindung natürlichen Steinmaterials mit neuen variablen Werkstoffen. Metall, Glas und Federn bilden den Gegenpart zum festen und dauerhaften Stein und sorgen für Veränderung seines ursprünglichen Ausdrucks.
Schrift etwa, erscheint als Neonlicht aus Röhren entspringend in den Bohrspuren die aus der Steinsprengung resultieren und ein unbearbeitetes Steinfragment hinterlassen.
Es verleiht ihm eine überraschende neue Magie und relativiert die ihm vorher zuerkannten Eigenschaften.
Synthetisch verbinden sich die haptischen und visuellen Qualitäten von Urstoff und Kunststoff und es ist schwer auszumachen, welcher Komponente die einzelne Komposition ihre grundsätzliche Strenge verdankt. Weist doch die Naturform oft mehr Gestaltung und Bewegung auf als die meist strenge Geometrie der Neubildung.
Bollin spielt mit den gegensätzlichen Positionen:
Dauer und Vergänglichkeit, Öffnung und Geschlossenheit, Härte und Weichheit, Undurchdringlichkeit und Transparenz.
Den oft mehrteiligen Skulpturen ist ein kultischer Charakter eigen. Sie bleiben rätselhaft und hermetisch, auch wenn sie andeutungsweise auf ein tiefes und eruptives Inneres verweisen.
Georgis Zwach